Lernen auf dem Schiff
Neues Projekt LOS:
Wie kann mir Mathematik, Deutsch und Englisch auf einem Segelschiff helfen ?
Wir behalten von unseren Studien nur das, was wir praktisch anwenden. Dieser Weisheit von Johann Wolfgang von Goethe wird wohl manch einer zustimmen können, der in seiner Jugend mehr oder weniger leidvolle Erfahrungen in der schulischen Bildung gesammelt durfte.
Aus Haren an der Ems geht jetzt ein neues Projekt an den Start. Nachhilfeunterricht in Mathematik, Deutsch oder Englisch ist bei Schülern nicht gerade der große Hit.
Mark Rolfes und Jan Dickebohm bieten gemeinsam ein Lernprojekt (Learning on Ship LOS) an, das Schülern gemeinsames Lernen bei einem siebentägigen Törn über das Ijsselmeer auf einem Großsegler bietet. Neu ist bei diesem Konzept die Verknüpfung klassischer Schulkernfächer mit der praktischen Anwendung des Erlernten auf einem Törn.
Mark Rolfes ist als Lehrer an einer Haupt- und Realschule/Oberschule tätig. Als langjähriger Ausbilder für den Erwerb der Führerscheine See und Binnen ist er auch als C-Trainer für die Ausbildung von Jugendlichen im motorisierten Wassersport aktiv. Im LOS-Projekt betreut Rolfes zusammen mit anderen Pädagogen den Theorieunterricht und die nautische Ausbildung. Jan Dickebohm ist beruflich in der Binnenschifffahrt zuhause. Er ist Inhaber aller Berufspatente und kennt als Schiffsführer die europäischen Wasserstraßen wie seine Westentasche. Auch er ist als C- Trainer für den motorisierten Wassersport und als Praxisausbilder für den See- und Binnenbereich tätig. Bei den Törns im Rahmen des LOS-Projekts betreut Jan Dickebohm die nautische Ausbildung und das Bordleben. Beide stammen aus der emsländischen Schifferstadt Haren und sind in Familien aufgewachsen, die traditionell immer mit der Schifffahrt verbunden waren.
Das Learning – on – Ship-Konzept beinhaltet für die Schüler täglich vier Nachhilfestunden individuell in den Fächern, in denen bei den Schülern Förderungsbedarf besteht. In Kooperation mit den Fachlehrern der Schulen von denen die Teilnehmer kommen, werden die individuellen Schwachstellen der Schüler herausgearbeitet. Daraus erstellen die Veranstalter vor Antritt des Törns mit den begleitenden Lehrern einen persönlichen Förderplan für jede Teilnehmerin/ jeden Teilnehmer.
Laut Rolfes unterscheidet sich Learning -on -Ship von üblichen Nachhilfestunden entscheidend dadurch, dass alle theoretischen Lerninhalte des Förderplans direkt in praktisches Wissen und Handeln für die Führung des Schiffes umgesetzt werden, z.B. lernen die Schüler Winkelfunktionen und Englisch und setzen dieses Wissen beispielsweise in Navigationsaufgaben und das Abfassen von Funksprüchen um. Dem Schüler wird klar, ich erwerbe theoretisches Wissen, das ich für gute Seemannschaft in der Praxis und hier für unseren Törn unbedingt brauche.
Neben den Nachhilfestunden, die vor allem den Spaß am Lernen wecken sollen, werden durch die Arbeitsteilung beim Bordleben zwangsläufig soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Verantwortung, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen erworben.
Jan Dickebohm sagt: “ Um ein Schiff als ineinander verzahntes, funktionierendes System betreiben zu können, lernen die Teilnehmer schnell, dass Aufgaben wie das Fahren unter Segeln, der Decksdienst, das Reinschiff-Machen und die Backschaft nur von allen gemeinsam geleistet werden können. Wenn dabei fast von selbst Mathematik, Englisch und Deutsch vom theoretischen Unterricht mit der Praxis an Bord verknüpft wird, sind die Teilnehmer mit Begeisterung bei der Sache.“
Der nächste Törn findet statt vom 03. bis 10. April 2015 (in der Ferienzeit), wobei die genaue Törnplanung sich an den aktuellen Wetterbedingungen orientiert. An – und Abreiseort ist Meppen. Von dort bringt der Bus die Teilnehmer nach Lemmer (NL, Ijsselmeer) und auch wieder zurück. Die Mindestteilnehmerzahl liegt bei 26 Personen. Interessierte finden die Anmeldeunterlagen im Internet http://www.LOS-Project.de und hier unter Downloads.
Fragen zum Projekt beantworten die Veranstalter unter
info@los-project.de