Jugendfeuerwehr – Ein Hobby mit Verantwortung
Die Zahlen sprechen für sich: Rund 35.000 Jugendliche in über 1.900 Jugendfeuerwehren landesweit. Ohne Zweifel, das Modell Jugendfeuerwehr (JF) ist ein Erfolgsmodell. Im Jahr 2012 kann dieses Erfolgsmodell in Niedersachsen auf eine 50-jährige Geschichte zurückblicken, was natürlich ein Grund zum gebührenden Feiern ist!
Und welcher Ort würde sich dazu besser anbieten als die Weserstadt Holzminden, in der 1962 – also vor 50 Jahren – die Niedersächsische Jugendfeuerwehr (NJF) gegründet wurde? Aus diesem Grunde konnte jetzt am letzten Wochenende die niedersächsische Landesjugendfeuerwehrwartin Anke Fahrenholz rund 800 Teilnehmer am Weserufer unter den Fahnen aller niedersächsischer Landkreise und kreisfreien Städte zu einem dreitägigen Zeltlager begrüßen. Der Landkreis Emsland wurde dabei von der Jugendfeuerwehr Messingen vertreten.
Blau und orange, die Farben des Jugendfeuerwehr-Übungsanzuges waren ganz klar dominierend bei der Jubiläumsaktion der NJF in der Fußgängerzone von Holzminden. Und doch war die Aktionsmeile, die unter dem Motto „Zeitreise 1962 – 2012“ stand, mehr als bunt.
Jede der anwesenden niedersächsischen Jugendfeuerwehren hatte bereits im Vorfeld einen Stand vorbereitet, der genau ein Jahr aus der 50-jährigen Geschichte darstellte. Fast lückenlos konnten so die Jugendfeuerwehrleute wie auch die Holzmindener Bürger auf „Zeitreise“ durch die vergangenen fünf Jahrzehnte gehen. Die Ideen der einzelnen KJF waren ebenso vielfältig und kreativ wie es die Jugendfeuerwehren im Land Niedersachsen sind. Die JF Messingen präsentierte dabei in einem sehr ansprechenden Stand das Jahr 2008. U. a. hatte die Messinger Jugendlichen in Anlehnung auf die Fußball- Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz eine Torwand aufgebaut, die großen Zuspruch fand. Zudem lief ausschließlich Musik aus dem Jahr 2008. Berichte aus Politik und Weltgeschehen wie z.B. die Wahl von Barack Obama zum Präsidenten der USA runden die Präsentation ab.
Besonderer Höhepunkt des Zeltlagers war bei bestem Sommerwetter eine große Schlauchbootfahrt der Superlative: In über 65 Schlauchbooten fuhren rund 700 Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr gemeinsam mit ihren Betreuern von Höxter aus die Weser hinab nach Holzminden.
Offizieller Höhepunkt des Jubiläumswochenendes war der gut zweistündige Festakt in der Holzmindener Stadthalle. Festlich geschmückt und in den „Jugendfeuerwehrfarben“ rot und blau beleuchtet bot sie den festlichen Rahmen für die Veranstaltung zu der rund 700 Gäste geladen waren. Landesjugendwartin Anke Fahrenholz freute sich, zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik und Feuerwehr begrüßen zu können. Durch das Programm des Abends, das aus Rückblick und Festvortrag – aufgelockert durch mehrere Showeinlagen – bestand, führten souverän die beiden Landesjugendsprecher Jasmin Wrede (Hannover) und Sören Wessels (Haren).
Den Festvortrag hielt Innenminister Uwe Schünemann, der in der Landesregierung auch für die Feuerwehren zuständig ist ebenfalls aus Holzminden kommt. Er lobte die erfolgreiche Arbeit in 50 Jahren niedersächsischer Jugendfeuerwehr und hob ihre Bedeutung für die Prävention und demokratische Erziehung der Jugendlichen hervor. Die Jugendfeuerwehr sei ein „Gewinn für alle Menschen in unserem Land“, so Schünemann. Er dankte allen die sich ehrenamtlich in die Arbeit der Jugendfeuerwehren einbringen, mahnte aber auch die Kommunen, diese wichtige Tätigkeit mit den benötigten finanziellen und technischen Mitteln zu unterstützen. Für die Zukunft forderte er, den demografischen Wandel nicht einfach hinzunehmen, sondern aktiv, zum Beispiel in den Schulen, um die Jugendlichen werben.
Auch der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen Hans Graulich machte deutlich, dass die Jugendfeuerwehr eine kostengünstige Präventionsarbeit der Kommunen sei und nebenbei eine langfristige Sicherung des freiwilligen Brandschutzes erfolge.